Dienstag, 4. September 2012

Nord Kalifornien - over the ocean



Route: Foster City- Half Moon Bay- Cascade Creek Beach- Soquel- Moss Landing- Monterey- Andrew Molera State Parc (Big Sur)- Kirk Creek – San Simeon- Morro Bay- Pismo Beach- Lomboc

Seit nun über einer Woche leben wir und genießen wir wieder das Leben auf dem Sattel. Und entdecken den Kontinenten USA endlich mit unserem doch liebsten Fortbewegungsmittel, dem Rad. Die Langsamkeit des Reisen steht wieder im Vordergrund, das bewusste Leben in der Natur , die Intensität, das freie Atmen vom Sattel aus und die engen Kontakte mit den Menschen und Tieren die wir auf der Strecke treffen. Die ersten Radtage waren erst einmal wieder anstrengend, schnell sind wir aber wieder fit und rollen über den Hwy 1 immer Richtung Süden mit dem Wind von Achtern:-) (soll so bis Mexico bleiben!)
Die Landschaft an der kalifornischen Küste ist einfach einzigartig und die Tierwelt beamed uns in eine neue Welt. Die größe des Landes wird uns auch hier wieder bewusst, endlose Strecken und kein Haus weit und breit, riesige Strände und keine Menschenseele in Sicht. Für uns verwöhnte Radler doch eine neue Erfahrung, bisher haben wir doch fast hinter jeder Ecke oder wenigstens einmal täglich einen Laden mit frischen Croissants oder englischen Hot Dogs gefunden, dies ist nun definitiv nicht mehr so, die fetten Jahre sind vorbei! So müssen wir uns auf andere Zeiten einstellen, und ab und an gab es schon einen Fastentag:-) aber nun der Reihe nach:


Tagebucheintrag: „wieder los ,ab aufs Bike....UND Kite!“
 
...frisch gestärkt ging es wieder aufs Radel, die Hügel von San Francisco bringen uns schnell wieder in den normalen Radalltag (Albtraum?:-)) zurück, so schwitzen wir ordentlich und sagen dem faulen Leben auf der Terrasse und auf dem Sofa „Good Bye“! Schon nach 2 Kilometern müssen wir einen Hügel überwinden mit einer Straße die wir so noch nicht gesehen haben – 17% Steigung! Die Sonne brennt von oben, der Asphalt unter uns wie ein Backblech, radelnd kommen wir da gar nicht mehr hoch. Von einer Schattenoase zur nächsten stemmen wir unsere übergewichtigen Räder schrittweise nach oben; Gott sei Dank hat auch diese Prüfung bald sein Ende. Am höchsten Punkt der Hügel-Kette angekommen, ändert sich aber auch schon gleich das Wetter. Die Westküste ist nämlich vor allem im August berühmt-berüchtigt für seinen dicken, dicken Nebel, der sich nur an der Küste ausbreitet. 10 Meilen im Landesinneren scheint die Sonne, in Half-Moon Bay herrscht tristes Novemberwetter, so wie man sich das in London im Winter vorstellen kann. Dieser Nebel wird uns noch einige Tage begleiten, obwohl uns von verschiedenen Amerikanern versichert wird, dass sich spätestens in 20 Meilen der Nebel auflösen wird.... :=) Half Moon Bay ist unser erstes Ziel an der Pazifikküste, von nun an geht es immer Richtung Süden, meistens dem Hyw1 entlang bis nach San Diego!
Lange bleiben wir dem Hwy 1 aber nicht treu, so biegen wir ab auf einen off-road Piste und genießen Natur pur direkt neben dem Pazifik und über uns Pelikane in der Luft! Wenn doch nur die Sonne wieder rauskommen würde...ins Schwitzen kommen wir aber auch ohne Sonne, ein stetiges auf und ab erwartet uns hier in Kalifornien, an das wir uns wohl gewöhnen müssen..flacher wird es erst mal nicht!

Beim Pigeon Point Leuchtturm macht die Küste einen leichten Knick Richtung Osten, wir glauben am Wetterwendepunkt zu sein. Auf einmal kommt die Sonnen raus und der Nebel bleibt wie angebunden hinter uns.Zur gleichen Zeit startet der thermische Wind und wir sehen in der nächsten Bucht 2 Kites aufblitzen! Für heute haben wir eh genug vom Radeln, also zack hin, zuerst füllen wir bei einem prächtigen Camp-Resort Wasser auf und leisten uns die teuerste Milch aller Zeiten (3,99 $), damit wir nicht ohne Frühstück dastehen..es geht auf einem schmalen Fussweg weiter, mit dem Rad sind wir schnell an der Klippe vorne direkt über einem wunderschönen Sandstrand. Der Platz sieht einfach perfekt aus: schöne Welle, Pelikane um uns herum, eine traumhafte Bucht und ein wundervoller Ort zum Campen, da wir weit genug weg von der Straße sind! Also... es wird nicht lange überlegt, ich springe in Thomas alten Neo (den er uns zum Glück überlassen hat, wir dachten ja Kalifornien ist warm und so der Pazifik!!! Etwas unüberlegt haben wir in England uns Stolz von unseren Neos getrennt). Ohne den Neo wären wir wohl noch kein mal im Wasser hier gewesen, gegen den Pazifik ist die Ostsee ein Babybecken! So kite ich mit dem 12 er Speed bei nettem Wind und freue mich, wie wunderbare Kiteplätze es auf der Welt gibt, vor allem wenn ich wie jetzt alleine auf dem Wasser bin und von 3 Männern angefeuert werde. Die Kunst an der Welle hält sich noch in Grenzen aber Übung macht ja bekanntlich den Meister:-).

Als der Nebel wieder angeflogen kommt habe ich dann auch genug, diese KiteandBike Tage haben es doch immer noch ganz schön in sich. Als ich raus komme, ist Gert sichtlich erleichtert, mmhh wieso? Will er wohl auch unbedingt noch Kiten, doch als Antwort kommt sehr schnell: “ Nein , Nein..heute nicht..“ ich wunderer mich... Die anderen 2 Kite- Urgesteine haben ihm mittlerweile schon erzählt, welch grandiosen Spot wir hier gefunden haben, Traumbucht, Welle , kein Mensch...warum aber hier kaum ein Mensch kitet hat aber auch seinen Grund: Um die Ecke befindet sich die Ano Nuevo Insel, wo 10000 Seeelefanten leben und die Robben herum toben..und genau deshalb ist diese Bucht Haigebiet Nummer 1!!! Aaaaaachsoo, gut das man so manches erst im Nachhinein erfährt....Gert geht nun gar nicht mehr ins Wasser und ich bin froh dass ich es überlebt habe, und das Kitestündchen möchte ich doch auch nicht missen:-)...“ Zur Beruhigung aller berichteten uns die 2 anderen Kiter aber, dass sie hier schon seit mehr als 20 Jahren surfen und kiten und noch nie etwas passiert sei....“

 
Tagebucheintrag: „Free Food for Bikers:-)“

...Heute radeln wir mal an der Küste, mal im Landesinneren, hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Flächen, wie soll es auch anders sein: gigantisch GROß: riesen Monokulturen von Erdbeerfeldern, Artischocken, Mais...Soweit das Auge reicht Felder,Felder, Felder.. und der Erdbeer- Geruch schmeißt einen halber vom Sattel..widerstehen können wir jedenfalls nicht! Die Strecke ist eher langweilig, gerade aus, dann mal rechts und wieder lange nichts...dazu noch der Nebel. So radeln wir in Trance weiter, schaffen es sogar trotz der tollen Karte (die einem wirklich alles vorgibt) uns zu verfahren, weil wir am Träumen sind oder quatsch machen...passiert nicht nur einmal..so enden wir mal wieder in einer „Rue de la Gag“, wenigstens wunderschön am Meer! Wir müssen gegen den Wind wieder zurück und nach einer Brücke, mitten im Nirgendwo sehen wir etwas glänzend Grünes und davor einen etwas älteren bärtigen Mann der uns aufgeregt zuwinkt...: „come here, free food for you!!!..wir sollen doch zu ihm kommen, er hat Essen...ja warum nicht? Der Mann mit dem grünen Bus nennt sich selbst „Trail Angel“, steht 2 mal die Woche an der Straße und verteilt selbstgebackene Cookies und Powerbar den Radelfahrern. Warum das Ganze? Er ist selbst so viel gereist, um die halbe Welt und hat sooo viel tolle Erfahrungen gemacht, dass nun für ihn Zeit ist zurückzugeben. So steht er da, freut sich unglaublich uns und andere Radelreisende zu treffen. Wir tauschen einige Reiseerlebnisse aus, mümmeln die wunderbaren Cookies und staunen über den tollen grünen T1 VW Bus, mit Liebe ausgebaut und der grüne Kermit ist überall mit dabei. Das sind einfach schöne Momente , die das Reisen besonders machen, vor allem dann, wenn man so überhaupt nicht mit rechnet!..Danke Tom (Kermit)...“

Tagebucheintrag „Monterey und die etwas anderen Campingplatzfreunde

...das Ziel des Tages hieß Monterey, ein sehr schönes altes (alt ist in den USA ja doch eher relativ) Fischerdorf, mit Pier und Getümmel an der Promenade. Dort sahen wir doch auch gleich zwei junge Tramper- eher verwildert mit Rucksack und Schild: „Traveling to Mexico, need money“... Naja... Da könnten wir uns ja auch gleich dazugesellen, denk ich mir..Immer und überall das gleiche Problem: Manche haben zwar viel Zeit, aber wenig Geld! :=) Bis nach Mexico schaffen wir es aber noch ohne Unterstützung und gesellen uns nicht zu den zwei dazu!
In Monterey soll es wieder einen Campingplatz mit biker/hiker Sektion geben. Ein etwas einfacherer gehaltener Abschnitt vom Campingplatz ohne Parzellen, dafür um einiges günstiger; anstatt durchschnittlichen 35 dollares nur 10 für uns beide. Dort angekommen erwarteten uns schon so manch andere Radler, die rings um einen großen Tisch in der Mitte ihre kleinen Zelte aufgebaut hatten. Ein auffällig großes Zelt war auch dabei; die dazu gehörenden Personen waren Leylie und Sony; John – ein Freund und damit der dritte im Bunde, saß auch schon am Tisch. Der Tisch zu Hälfte von denen eingenommen, war schon gefüllt mit Käsekuchen, Mandeln, Blumen, allerlei anderem und als wir uns am anderen Ende zum verschnaufen hinsetzten, auch gleich mit einer Flasche Whiskey, die Leylie uns anbot; ein „Willkommens-Schnappserl“ sozusagen. Naja, auf Nüchtern Magen halt, aber man will ja nicht gleich unhöflich sein... :=)

Sehr freundlich und herzlich sind die drei, eher ältere Semester, wir reden über dies und das und sie interessieren sich sehr für unsere Tour. Schnell wird aber klar, dass sie alle drei obdachlos sind und für sie der biker/hiker Platz nur eine günstige Wohngelegenheit darstellt; sie sozusagen nicht wie alle anderen hier, auf der Suche nach Erholung im Grünen sind. 3 Tage können sie auf dem Platz bleiben, dann müssen sie mit ihrem ganzen Zeug wieder weiterziehen, wohin wissen sie noch nicht, vielleicht wieder zur Mutter bis sie es dort nicht mehr aushalten.

Reist/Radelt man durch das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“, der Wirtschaftsnation Nr. 1, sieht man aber trotzdem fast unausweichlich auch die Kehrseiten des Landes. Und die Gräben zwischen Arm und Reich sind groß in diesem Land, so groß wie das Land selbst. Auf der einen Seite eine Hightech-Luxus-Generation mit Iphone, Mega-Campervan mit Hummer im Schlepptau, Haus mit Swimmingpool und Privatkrankenversicherung, auf der anderen Seite fast 50 Millionen Leute ohne Krankenversicherung und vielen Personen, die sich nicht mal mehr ein Dach über dem Kopf leisten können. Und eine Art Auffangbecken gibt es auch nicht immer. Krasse Gegensätze tun sich auf und die Schere zwischen Arm und Reich wird, so wie uns es vorkommt, gerade in diesem Land auch immer größer. Auf unserem Weg weiter Richtung Süden werden wir noch manch andere Obdachlose auf Campingplätzen treffen; diese waren nur die ersten. Bemerkenswert war aber trotzdem deren Lebensfreude, positive Einstellung zum Leben, deren Gemeinschaftssinn und absoluter Wille alles zu teilen was sie besitzen. Ganz selbstverständlich luden sie uns zu allem ein was sie auch haben. Jeder gibt ein wenig, man packt alles zusammen und jeder hat am Ende mehr als zuvor.
Dass manch einer auch ein wenig zur Übertreibung neigt, ist auch klar, aber so sind halt nun mal die Leute; zumindest lieferte er sehr heißen Gesprächsstoff. Der dritte im Bunde, John, war beispielsweise davon überzeugt dass die Regierung, oder irgendeine geheime Organisation hinter seinem Abstieg steckt. Er - der die Wahrheit kennt - über das 9/11 Attentat und eingeschmuggelte Identitäten von Mexiko in die USA, schrieb ein Buch und seit nunmehr 5 Jahren versucht die Geheimorganisation ihn von der Veröffentlichung fernzuhalten. Er wohnt nunmehr im Exil - auf Campingplätzen - um in Ruhe und unentdeckt leben zu können. Er schwört auch beispielsweise auf eine Ölsardinen, Cracker-Haferflocken-Kost in Kombination mit Grüntee und seine Gesichtshaut war in der Tat so zart wie ein Babyarsch! Und das bei seinen fast 50 Jahren!...“

Tagebucheintrag „eine neues Tier zeigt sich uns“

...wir wachen heute von einem für uns neues Geräusch auf, dank „Findet Nemo“ ahnen wir aber schon was es sein kann, es muss sich um einen Wal handeln!!! Mit einem kräftigen Wuhaahaaaaalliiiii ruft er ein weiteres Mal und wir springen aus dem Zelt (so schnell haben wir das seit langem nicht geschafft!!). Rennen an die Klippen, quasi direkt hinter unserem Zelt und starren auf den riesen Ozean. Und siehe da: die Flossen eine Wals, und da noch eine!!! Wir schauen uns an und können es gar nicht glauben, so nah, so toll! Wir haben zwar schon gehört, das gerade sehr viele Wale hier in der Gegend rum schwimmen, aber das wir sie direkt vom Ufer aus sehen, dass nun wieder doch nicht! Es ist wohl eine ganze Walfamilie, hier eine Flosse , da ein Rücken und ein wahres Fontänen Feuerwerk! (s. Foto: finde den Wal, hier oder da!)
Hunderte von Vögel fliegen über die Wale umher, es muss wohl sehr sehr viel Fisch heute geben! Ein sensationelles Schauspiel, so vergeht die Zeit wie im Fluge und dass wir eigentlich weiter radeln wollten, ist schnell vergessen. So sitzen wir mit John aus San Francisco beim Kaffee und schauen uns das Walspektakel an. Für uns ist es schnell klar, wir bleiben, einfach viel zu schön, etwas zu Essen haben wir noch, Wasser gibt es hier und das wichtigste wir haben ZEIT ! John leidet schwer, er muss weiter, sein Flug geht in ein paar Tagen aus LA, so quält er sich aufs Rad und sieht ganz traurig aus. Wir glauben die nächste Tour macht er auch ohne Rückflugticket, genau deshalb!
So verbringen wir einen ganz wundervollen Tag mit“ Whalewatching“, Delphine sind mit dabei, ein paar Robben und viele viele Pelikane, sogar ein nächtlicher Besuch vom Waschbären, der diesmal sogar ins Zelt rein kriecht. Zur Krönung finden wir am einsamen Steinstrand noch Jadesteine und freuen uns schon daraus eine Kette zu machen, ein wahrer Traumort: Kirk Creek!...“
...da wir nun wissen, das nicht an jeder Ecke ein Supermarkt steht und noch dazu die USA wahnsinnig teuer ist, haben wir uns wieder auf die Mehlspeisen spezialisiert und sind aktuell wahre Crepe Experten. Da aktuell alles aus ist an Nudeln, Reis, gab es zum Frühstück Crepe mit Marmelade, Mittags mit Knoblauch und Zwiebel und abends einen gute Nacht Crepe mit einem kräftigen Stück Schokolade, also beschweren können wir uns sicherlich nicht!...von wegen die fetten Jahre sind vorbei!...“

Tagebucheintrag: Der Highway über den Pazifik mit mitternächtlicher Waschbärenattake
 
...der Highway Nr.1 ist eine unvergessliche Straße zum Radfahren und abwechslungsreicher könnte sie gar nicht sein! Immer entlang des Pazifiks, entlang von atemberaubenden Steilküsten, dürre Gegenden wo man sich vorkommt als wäre man in der Wüste, Wäldern mit riesengroßen Redwood-Bäumen, vorbei an kleinen Shops, die die Touristen abzocken versuchen und phantastischen Stränden. Mit dabei immer eine Fülle an verschiedenen Pflanzen und Tieren. Wale, Robben, Vögel und Waschbären... ja diese kleinen Biester; mit denen hatten wir einen besonderen Erstkontakt. Nahe Santa Cruz war wieder ein hiker/biker Platz. Wir am Nachmittag noch gut eingekauft für die nächsten Tage; vor allem fürs Frühstück leisteten wir uns ein besonders gut ausschauendes Baguette. Nach dem Abendessen verstauten wir unser Hab und Gut in eine Bärenbox neben unserem Zelt. Die Tür war schon mit einer Schnalle zum verriegeln ausgestattet und war nach meiner Meinung ein unüberwindliches Hinderniss für etwaige Essensdiebe. So gingen wir ohne Sorgen ins Zelt. Nach einer halben Stunde wurden wir aber schon wieder aus dem Bett gerissen. Ganz und gar unübliche Kratzgeräusche ganz in der Nähe verhießen nichts gutes. Aber da war es schon zu spät! Eine Waschbären-Gang, 5 an der Zahl mit Vater und Mutter an der Front und 3 Kleinen machte sich an der Box zu schaffen und hatten sie im nu entriegelt. Jeder der 5 schnappte sich etwas und alle sprangen in verschiedenen Richtungen davon. Und was konnten wir in unserem spärlichen Taschenlampenlicht sehen: Waschbär-Mama mit unserer Salami Richtung Küste, die 3 Kleinen mit Käse auf nen Baum und der größte von denen machte sich mit unserem Baguette aus dem Staub!!! Ohhh nein! Unser heiß geliebtes Frühstück!!!  Das kann nicht sein! Nach einer Verfolgungsjagd von etwa 20 Metern konnten wir aber zumindest unser Brot wieder ergattern, zumindest teilweise... Solche Säcke!! Aber sie sehen doch so nett aus, und einer von uns beiden ist ja der größte Waschbärenfan...IMMER NOCH...“

 
Tagebucheintrag: „DünenCamping vom Feinsten“

Nach unseren „Diät Tagen“ haben wir uns in Morro May wieder mit allen erdenklichen Köstlichkeiten gestärkt: Grillabend, großes Frühstück, bis hin zur Marshmallow Grillaktion spät Abends, wirklich eine INTERESSANTE Erfahrung. Mehr will ich dazu jetzt nicht sagen.
Mit vielen tollen Tipps für Mexiko von John dem Mexikanischen Radelfahrer geht’s für uns weiter. Die Freude auf Mexiko wird immer größer!!! (Obwohl uns auch die Warnungen von jedem Gringo, Mexico zu bereisen, auch ein wenig verwirren.) Bei Pismo Beach treffen wir Thomas wieder, also radeln wir sehr zügig die 45 Kilometer, sodass wir uns schnell aufs Surfbrett schwingen können.
Thomas sehen wir vom Parkplatz schon am Kiten, also schnell rauf auf den Strand: „Hallo St Peter Ording“ denken wir uns, Autos, Trucks, Campingwägen auf dem Strand, Dünen dahinter und riesig viel Platz! Wir radeln bis vor ans Meer, hier versuchen wir ein Wind/Sonnenschutz aus den Rädern und der Zeltplane zu bauen, scheitern bei dem Wind kläglich und in kürzester Zeit ähneln die Räder einer lustigen Sandburg. Wir ignorieren das erst mal, und schwingen uns in die Wellen, jucheee! Und was für tolle Wellen, die Beine brennen, Knie schmerzt und die Hände fühle ich eh nicht mehr!Lang halte ich das nicht durch und brauche etwas Entspannung am Strand. Entspannen ist leichter gesagt als getan, wir sind doch eher ein Magnetpunkt mit unseren bepackten Rädern, Anhänger und noch dazu hüpfen wir mit unserem Kite umher. So kommt einer nach dem anderen, starrt uns einfach nur an, stellt viele Fragen, beäugt uns oder freut sich einfach mit uns! Langsam wird es dunkel, jetzt haben wir nur noch eine Aufgabe zu lösen, wo schlafen wir denn nun? Pismo Beach ist doch eher ein astreiner Touriort, noch dazu Samstag, also Wildcampen eher schwer.
Wir hören, dass es ein Dünencamping direkt am Meer gibt , wo allerdings nur die super Trucks , Jeeps hinkommen, mit dem Rad auf keinen Fall!! wir nehmen die Herausforderung an und radeln ca 2 Meilen entlang der Wasserkante, reihen uns bei den 4x4 Fahrzeugen ein, es läuft gut , der Sand (ganz nah an der Brandung) ist hart und wir haben Rückenwind.
Kommen endlich an , doch hier bekommen wir gesagt, dass es „nur“ ein Campingkontingent (zwecks Umweltschutz und so... ) von 1000 Tickets gibt (für dieses Wochenende) und die sind seit Monaten ausverkauft! Einige nehmen sogar die Strafe von 300 Dollar in Kauf um hier nächtigen zu dürfen! Na super...Die gut bewaffnete Rangerdame, links mit Elektroschockgerät, rechts Pfefferspray, am Gürtel Schlagstock und neben sich in der Mittelkonsole ein M16 Sturmgewehr (man weiß in Amerika ja nie was so passiert, die Gefahr IST Überall, so die Amis), ist doch sehr höflich und hat etwas Mitleid mit uns. Sie kann es gar nicht glauben dass wir es mit dem Rad hier her geschafft haben, erst denkt sie das ist nur ein Trick um ein Campticket zu ergattern.
Nach längerem Beäugen und anerkennenden Nicken gibt sie uns einen kleinen, geheimen Tipp:wir können uns ja bei einem riesen Trailercamper einnisten, da man ja pro Auto bezahlt und so viele Zelte wie man will aufstellen kann. Sie hat allerdings NICHTS gesagt und nichts gesehen, und fährt schnell weiter... Ein Ami lud uns herzlich ein, bei sich das Zelt aufzubauen, er hat uns quasi in seine Familie aufgenommen. So stellen wir unser Zelt in seinem „Garten“ auf, direkt neben dem Camper und sind so zusagen Safe:-).

So jetzt ist aber Feierabend , mit Wüstchen auf dem Benzinkocher und mit kaltem Bier aus Thomas Icebox geniessen wir den wunderschönen Sonnenuntergang! Morgens dann das Grauen, Aufwachen am Strand, die Nacht war kalt und hart, der Nebel hängt tief, feuchter Sand überzieht das gesamte Zelt innen wie außen, Schlafsäcke, Ohren, Nasen, Augen voll und die Räder erkennen wir gar nicht wieder! Etwas trostlos der Dünencamping im Nebel und zurück radeln ist auch nicht mehr, der Sand ist nass , der Wind gegen uns, also heißt es schieben im nass-schlammigen Sand!  Die Mexikaner neben uns haben so großes Mitleid, dass sie uns Frühstücks-Bacon und Toast anbieten, na wir müssen ein Bild abgeben haben. Auf dem Parkplatz außerhalb des Strandes rettet uns dann unser guter Kaffee und es gibt sogar eine Stranddusche für die Räder! Wir haben nun erst einmal Strand satt! Und sind endgültig versifft und fühlen uns wie die letzten Hippies...“

Gallerie gibt es gleich hier!











 










1 Kommentar:

  1. sehr geiler bericht und vor allem sehr tolle fotos. ihr seid zu beneiden.

    kurze info, wir haben es nun endlich mal nach römö geschafft und sind sehr angetan von dem strand und den wellen. der fjord ist natürlich immernoch so toll wie früher, alles beim alten im guten alten dänemark ;)

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