Freitag, 29. März 2013

Cuba - Patria o Muerte

über die Cubanos, Revolucion, Rum und Abzocke!!“


Route: Havanna- Mariel- Soroa- Palma Rubia- Vinales- Valle de Pinar del Rio- Havanna


Nun sitzen wir wieder in unserer Casa Particulares (Wohnen bei ner kubanischen Familie) in der Altstadt von Havanna, auf unserer kleinen Terrasse; Heute für Havanna sogar ein kalter Tag: so etwa 20 Grad hat es; Die Nachbarin gegenüber der Straße hängt gerade tonnenweise Wäsche auf ihrer nur 2 Meter langen Wäscheleine auf, der Lärm der Straßen hallt zu uns hinauf, wir hören rollende Verkäufer die ihre Dinge lauthals an den Mann/Frau bringen wollen, wir hören Lachen aus der nahen Bar in der nur Kubaner sitzen und jetzt schon, es ist früher Nachmittag, ihren Rum trinken, der Wind pfeift durch die engen Gassen, alte und halb verrottete Fensterläden deren ursprüngliche Farbe man nur mehr erahnen kann klappern an den Fenstern, die alten amerikanischen Schlitten rollen knarrend durch die Gassen (viel Verkehr herrscht durch die hohen Benzinpreise allerdings nicht!), die tolle Salsamusik der letzten Nacht summt noch im Gedächtnis herum, wir blicken auf die durch die schwere Salzluft zerklüfteten schwarzen Dächer und Gebäude dieser einzigartigen Stadt und schauen zurück auf die letzten 10 Tage in Kuba.

Gar nicht so leicht unsere Erlebnisse und Eindrücke in Kuba in Worte zu fassen. Man ist schockiert und fasziniert sogleich, dem Land des Fidel Castro,Camilo und Che Guevara die mit ihren vielen anderen Weggefährten „Ihre“ Revolution vor ca. 50 Jahren ausriefen, erfolgreich umsetzten und das Land vom Imperialismus „befreiten“ um sich bald im Sozialismus wiederzufinden. Bilder und Sprüche über die erfolgreiche Revolution, über eine glorreiche Zukunft und wie wichtig der Zusammenhalt ist, sieht man überall. Kuba hatte eine aufwühlende Vergangenheit die sich wie ein Krimi liest, war Platz von Weltpolitik, hat eine für uns und für Lateinamerika sehr ungewohnte Gegenwart und eine vielleicht noch ungewissere Zukunft....


Die ersten Eindrücke“:


...unsere Räder und auch wir haben unseren ersten Flug dieser Reise gut überstanden, kein Kratzer an unseren geliebten Bikes und schwubbs stehen wir am Flughafen von Havanna. Eine Art osteuropäischer Plattenbau heißt uns willkommen, die Polizisten, Sicherheitsmänner und Flughafen Angestellte tragen alle altmodische Uniformen die man nur mehr aus alten DDR Filmen kennt, anstatt Schmuck und Snacks gibt an der einzigen kleinen Bar Rum und Zigarren, eine Frau zündet sich schon bei der Gepäckausgabe die erste Zigarette an: willkommen in Kuba! Durch viele Kontrollen werden wir durchgeschleust , x Fragen werden gestellt, mit einer Seelenruhe. Hier ticken die Uhren noch anders, wenn sie überhaupt noch ticken (in manchen Gegenden kommt einem eher vor dass die Zeit stehengeblieben wäre und es herrscht Stillstand!) Jedenfalls, man hat noch Zeit!

Irgendwann schaffen wir es aber doch durch alle Schranken und Befragungen und mit samt den Rädern werden wir von einem Taxi in die Altstadt gebracht und sind froh in unser „Casa particulares“ im 4. Stock anzukommen, der Blick über die Stadt ist gigantisch und nun wird Kuba entdeckt!!!

Havanna Viaja gefällt uns auf jeden Fall wahnsinnig, die engen Gassen mit vielen vielen Bars, Musik an jeder Ecke und genauso warten Mojito, Cuba Libre oder einfach ein ordentliches Wasserglas voll mit Rum auf uns!!! Hier befinden sich die vielen alten Kolonialgebäude, zwar sind nur wenige Gebäude renoviert, bei den restlichen können die UNESCO-Gelder höchstens noch den totalen Verfall verhindern. Eine wunderbares Farbenspiel überkommt einen: hier ein Gebäude mit verblassenem Blau, dort ein schöner grau-grünton, lila-blassblau, ausgewaschenes Gelb, usw... Genau dies macht es aber so spannend und gleichzeitig erstaunlich, dass die Häuser noch stehen: Wellblechdächer, Balkone ohne Zaun oder Mauer, abgestürzte Außenwände, unasphaltierte staubige Sandstraßen mit badewannengroßen Schlaglöchern, Bretter statt Fenster, in manchen Gebäuden verstecken sich ganze Hallen, sind sozusagen innen ausgehöhlt, es steht nur mehr die Fassade und eben in diesen Ruinen leben tatsächlich Familien, gut für Cubanos ist das Wohnen kostenlos, aber so??? mmhh...

nun ja wir haben Glück mit unsere Pension, wir erfahren von Orlando und Lisset viel über das Leben hier: die Probleme, die Verbote und viel viel mehr und noch dazu werden wir früh morgens um 5 Uhr jeden Tag von einem Hahn MITTEN in der Großstadt geweckt...hier lebt Mensch und Tier noch zusammen, sogar in und auf den Häusern:-). ..“


Tagebucheintrag (Habana Viaja, 17.03.2013)


...heute wollen wir Havanna mit dem Rad entdecken, vom Malecon geht’s Richtung Havanna Zentrum, durch teils enge Gassen , dann befinden wir uns wieder auf 2-3 spurigen menschenleeren Straßen, mal an halb verfallene Häuser vorbei Richtung „Plaza de la Revolucion“.

Kaum ein Auto fährt auf den Straßen, eher Cubanos mit klapprigen Rad , Radtaxis (bicitaxi), Tuk Tuk oder kleinere Mopeds und ab und an eben die tollen alten Amischlitten, mal halb zerfallen, mal richtig toll erhaltene!

Wir haben auf jeden Fall genug Platz und so fetzen wir durch die Stadt, mitten auf den riesigen Plaza de la Revolucion! Genauso leer wie die Straßen ist auch der Platz , die Gebäude erinnern uns an osteuropäischen Plattenbauten, unter den Augen eines riesigen Che- Guevara Wandbildes. Am 1. Juni hielt Fidel hier immer seine berühmte Ansprache, bei der sich bis zu 2 Mio. Menschen einfinden. Aktuell befinden sich nur wir 2 hier , ein Touribus tuckert langsam vorbei, das wars!

Wir radeln umher und so gleich umhüllt uns ein lautes Pfeifkonzert, wir brauchen ein bisschen, dass wir verstehen, dass wir angepfiffen werden, und zwar aus allen Ecken!

Wir sollen da sofort runter! Auf den „heiligen“ Platz radelt man nicht umher...ok verstanden, radeln schnell davon und gleich wieder ein Pfiff, so müssen wir zum Polizisten in lustiger Uniform um uns tadeln zulassen...weiter geht’s und wieder ein Pfiff, wir radeln falsch , wir sollen auf den Gehweg...ok, und 2 sek. Später, PFIFFFF! Ja was ist denn nun schon wieder? Und nun sollen wir doch tatsächlich schieben...diesem Polizisten ist wohl sehr langweilig und Sie sind überall!!, wir glauben schon, dass die sich hinter den Büschen verstecken und jeder Touri eine Art Kartei besitzt, in der drin steht, was man in seinem Urlaub doch alles falsch gemacht hat...zum Schluss am Flughafen wird einem die Rechnung präsentiert....

Naja, nun schieben wir ganz brav unsere Räder am Gehsteig, neben uns die 3-spurige menschenleere Straße und versuchen wenigsten die nächsten 2 Wochen mal das zu machen, was man uns sagt...leicht wird das uns nicht fallen und der letzte Pfiff wird das wahrscheinlich nicht gewesen sein...“


Tagebucheintrag : Fidel und co, So teuer kann billig sein (18.03.2013)


CUCs und Peso, Peso CUCs, alle wollen CUCS !!!“


...welche Auswüchse der Sozialismus in Kuba annehmen kann ist schon bemerkenswert. Und sich eine Meinung über das Land, die kubanische Revolution und ihre Geschichte zu machen ist nicht leicht.. so vielseitig und widersprüchlich, so viel positives als auch negatives haben Fidel und co. durchgesetzt – welche Höhen und Tiefen dieses Land erlebt hat!!

Ende des 19. Jahrhundert noch immer einer des letzten Sklaven-Umschlagplätze in der Karibik, später dann schon fast eine Kolonie der USA (in dieser Zeit wurde eine US-Marinebasis auf Kuba aufgebaut, die heute jeder als Taliban-Gefängnis „Guantanamo“ kennt und immer wieder negative Schlagzeilen macht). Die USA dominierten die Wirtschaft in Kuba, mit Zuckerpreisen festgelegt in Washington. Korrupte Politiker, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte medizinische Versorgung legten den Grundstein für Revolten.

Fest steht, dass in den 50ern Fidel mit seinen Gefolgsleuten das Land von der starken Einflussnahme der USA befreien wollte, die Ungerechtigkeiten beseitigen. Und beim zweiten Anlauf mit Che und das auch nach 3 Jahren Guerilla-Kampf schaffte. Der Diktator Batista floh..

Und der Rest ist Geschichte, der größte Teil der Wirtschaft wurde verstaatlicht, aus Sozialismus wurde Kommunismus, von Castro versprochene Wahlen wurden nicht abgehalten, die Unabhängigkeit der Justiz wurde untergraben, politische Gegner liquidiert, kritischer Journalismus hatte keine Chance, „Anders-denkende“ wurden in die USA entlassen oder inhaftiert .... zynische Zungen könnten behaupten vom Regen in die Traufe. Zwar befreit von den Interessen und Einflussnahme der USA, aber hinein in die Fänge der UDSSR, welche Kuba auch als Spielball für ihre Interessen missbrauchten, z.b. Kuba-Krise...

Wenn man Kuba aber mit anderen lateinamerikanischen Ländern vergleicht, v.a Honduras oder Nicaragua, wo Uncel Sam in Bezug auf wirtschaftliche Ausbeutung richtig zugeschlagen hat, steht Kuba aber immer noch ausgesprochen gut dar. Dank großzügiger Unterstützungen konnte Kuba sich eine außerordentlich gute medizinische Versorgung leisten, die Wohnqualität stieg, Schulbildung kostenlos und für jeden verpflichtend... viele behaupten das ist auch der Grund warum sich Fidel so lange halten konnte...

Mit dem Zusammenbruch der UDSSR, der Isolation durch die USA, dem Verfall der Zuckerpreise, der ineffizienten Staatsbetriebe gab es allerdings immer größere Probleme. So musste vor ca. 20 Jahren eine harte Währung eingeführt werden, der Convertible Pesos (CUC)...25 Peso cubano sind 1 CUC (=ca. 1 Dollar) und was dieser für Auswüchse treibt ist schon legendär.

Von der ursprünglichen Idee dass Sozialismus Gleichheit schaffen sollte, ist jetzt nicht mehr viel zu spüren. Vielmehr hat dieses Doppelwährungssystem eine 2 Klassen-Gesellschaft entstehen lassen. So gibt es Kubaner die durch Tourismus (wie die Casa particulares) zu den CUCs kommen, andere nicht. Das Durchschnittsgehalt liegt bei Kubanern bei ein paar hundert Peso cubano im Monat... ganz gleich ob man nun Feldarbeiter oder Arzt ist. (aus diesem Grund verlor Kuba in den 70ern ungefähr die Hälfte ihrer Ärzte weil diese in die USA flüchteten). Und viele Waren in Supermärkten (vor allem die die importiert werden müssen und das sind viele, weil aus Kuba kommt nicht mehr viel außer ein bisschen Obst, Gemüse, Rum und Zigarren) kann man nur mit CUC bezahlen... Aus diesem Grund sind alle Kubaner so extrem scharf auf die Touris... die heiligen Milchkühe sozusagen... manche Kubaner wittern bei Touristen gleich eine Ausreisechance., wollen durch Heirat weg von der Insel...

Durch dieses Doppelwirtschaftssystem gibt es z.b. in touristischen Gegenden nur Restaurants in denen mit CUC bezahlt werden darf. Manchmal findet man aber auch noch die kubanischen Imbissbuden. Dort gibt’s für 6 Peso (25euro cent!!) ne kleine Pizza... im Tourischuppen 100 Meter weiter zahlt man für ein Essen so im schnitt 5-8 CUC... 20mal mehr! Und wenn man bei nem Gemüsehändler sieht wie ein Einheimischer für 3 Peso 1 Kilo Tomaten bekommt und man selber 25, also 1 CUC zahlen muss, frustriert das ganz schön!! Überall lauert halt ein wenig Abzocke.

Trotzdem, oder vielleicht genau deswegen ist eine Reise in Kuba so spannend. Man macht in Kuba nicht nur eine Reise in ein anderes System, sondern in eine andere Zeit! Wir fühlten uns in Kuba eigentlich am weitesten weg von zu Hause. Klar, Mexiko und all die anderen Länder in Zentralamerika sind anders, aber gefühlsmäßig doch noch irgendwie näher an Europa als Kuba! Die wenigsten Bauern können sich Traktoren leisten, überall sieht man Ochsen-karren, mit nem einfachen Pflug wird der Acker bestellt, Straßen, Autobahnen und Parkplätze wären ausgelegt für viele Autos, nur fährt fast keines, stattdessen hat das Zentralkomitee vor ein paar Jahren aus China 100.000 Räder importieren lassen ... Auf dem Stück Autobahn das wir mit den Rädern abpedalten waren wir teilweise komplett allein...an Internet oder an TV Kanäle von der Außenwelt ist gar nicht zu denken...“

Tagebucheintrag „ Radeltage auf Cuba, anders und anstrengend!!!“(Vinales, 22.03.2013)

...nach 3 Tagen Havanna juckt es uns doch wieder ein wenig in den Wadeln und wir wollen zumindest ein bißchen die Insel erkunden und unsere Räder ausführen. Es soll ein paar Tage in den Westen der Insel gehen, Richtung Vinales, berühmt für seine schöne Landschaft und Tabak der dort auf der roten Erde so gut wächst! Die Räder werden bepackt, wir sagen adieu zu unseren Gastgebern und starten Richtung Westen, durch den Passat sollten wir immer Rückenwind haben.

...radeltechnisch meint es aber Kuba erst mal nicht gut mit uns, es geht eine gefühlte Ewigkeit aus Havanna raus, zusammengepfiffen werden wir auch wieder: so dürfen wir nicht auf der Straße (wo eh nix los ist), anstatt dessen müssen wir auf dem Fussgänger-Mittelstreifen fahren wo wir alle 10 Meter über ein paar riesen Bordsteine runter und auf der anderen Seite wieder rauf müssen. Doch kaum versuchen wir wieder auf der normalen Straße zu fahren, springt schon ein Wächter hervor und pfeift uns weg.. Aber kein Wunder: wir radeln die Straße der Diplomaten entlang, alle Diplomatischen Vertretungen werden schwer bewacht.

Noch dazu haben wir eine sehr untypische Woche in Kuba erwischt und der Wind der eigentlich IMMER von Nordost kommen sollte, weht leider von Süd-west! Also genau uns ins Gesicht..so kommen wir nur sehr mühsam voran und der Gegenwind raubt uns die letzten Kräfte... er wird uns alle kommenden Tage erhalten bleiben.

Die Landschaft dazu meint es auch nicht besser, sturz-langweilig, trocken, kein Mensch in Sicht, ab und an ein paar Ruinen und verfallene Betonklotzhäuser...In Mariel haben wir genug, viel früher als geplant...aber umso ein nettere Unterkunft finden wir bei Rita, ihrer Mutter und ihrem Mann. Wir kochen mal wieder auf unserem Kocher und reden über Gott und die Welt mit den 3en...sehr erstaunt sind in Kuba die Menschen wenn man als Weißer überhaupt ein Wort spanisch spricht..englisch kann hier, am Land , übrigens fast keiner..

Der nächste Tag wird nicht besser, sondern schlimmer, es schüttet aus Kübeln, der Wind weht (natürlich falsch) und nach ein paar Minuten sind wir so durchnässt, die Jacken und Regenhosen waren auch schon mal wasserfester...so ist uns schnell recht kalt, da hilft nur durch radeln, wir wählen die Autobahn ( wo kein Mensch fährt) und brausen so schnell es geht Richtung Soroa. Zu allem Übel noch einen Platten, wir frieren mittlerweile ziemlich und nach 4 Stunden strampeln kommen wir an einem Restaurant an, wo wir uns mit gutem Essen und Rum und Cristal Bier aufwärmen, Stirnband und Mütze an …

Am nächsten Tag wachen wir aber mit Vogelgezwitscher und Sonnenschein auf , der Wind ist weg, schön warm ists.. so genießen wir gleich ein tolles Frühstück auf der Terrasse. Fruchtteller, Brötchen, Marmelade, Käse, Kaffee, und und und... super wars! War das beste Frühstück in Kuba.. bei einer anderen Casa particulares bekamen wir aufgrund akutem Mangel nur hartes Brot, Banane und Butter, wobei unsere Wirtin das Wort „Butter“ so betonte als wäre es etwas ganz besonders ,seltenes oder sündhaft teures! Ist es wahrscheinlich auch.. wir waren jedenfalls dankbar.

In Soroa wanderten wir auf nen schönen Aussichtspunkt und gingen zu nem nahen Wasserfall, mit kleinem Gumpen zum hinein springen! Was für ein Traum!! Amüsiert haben uns über die paar Touris die den Wasserfall nur zum abhaken auf ihrer To-do Liste besuchten... 1 Foto, ein verdutzter Blick zu uns wie wir im Wasser planschen, Kehrtwende und wieder ins Taxi und weiter...“
 
Tagebucheintrag „Im Land der Schwammerl!!!“(Vinales, 23.03.2013)


..über Soroa ging es über eine wirklich zauberhafte Strecke Richtung Westen weiter. Entlang der Küste, vorbei an Kaffee-plantaschen, Bananen, Papayas und wunderbare Landschaften. Allerdings ein stetiges Auf- und Ab.. ganz schön anstrengend. In einem Sozialmarkt (so nennen wir ihn einfach mal) konnten wir uns sogar eine Packung Kräcker organisieren! Ein tolles Gefühl nun mit etwas essbaren in dem Taschen weiterzuradeln... (wer glaubt es , dass wir in Kuba die meisten Schwierigkeiten mit dem Besorgen von Essen haben) Unterzuckerung oder Schwächeanfälle können ja auch mal vorkommen und zuvor hatten wir absolut nichts in den Taschen...war irgendwie ein komisches Gefühl, bevor wir uns gegenseitig aufessen.... In diesem Sozialmarkt gab es gerade nicht viele Produkte, die meisten wahren jedenfalls sogar reglementiert; nur mit Lebensmittelkarte hätte man z.B. Reis, Bohnen beziehen können. Die einzig freien Waren waren Rum und Kräcker... mit diesen fuhren wir dann auch in den Taschen weiter. An Rum fehlte es uns wirklich nie!!!

Vorbei an einer Insel, die zwar wunderschön sein sollte, aber für uns zu teuer war (160 CUC für eine Übernachtung.. also 160 Dollar).

Weiter gings somit schon nach Vinales, unserem Zielort unserer kleinen Kubaradtour.. und dieser Ort ist eingebettet in einer wirklich tollen Landschaft. Grüne, zerklüftete Karstkegel, die man normalerweise von Thailand kennt, Felder mit roter Erde auf der der berühmte kubanische Tabak gedeiht. Wir bekamen gleich mehrere Tipps von anderen Reisenden dort ein paar Tage zu bleiben, so quartierten wir uns dort in eine Casa particulares ein und genossen die Tage. Angebote für eine Pferdetour konnten wir getrost ablehnen, hatten wir doch unsere Stahlrösser mit dabei. So machten wir jeden Tag kleine Touren in die Umgebung, durch Tabakfelder, rote Böden und wunderschöne Täler umringt von den „Schwammerl-Bergen“, leicht und ohne Gepäck ein wahrer Genuss!


Für eine kleine Aufregung sorgte unsere Familie bei der wir einquartiert waren. So bekamen wir zwar einen guten Preis fürs Übernachten (nur 15 CUC was für Kuba sehr günstig ist), diese wollten jedoch „Extra-Körberlgeld“ bei den Abendessen verdienen. Bis Vinales kamen wir eigentlich immer ohne diese Familien-Abendessen aus, wir hatten ja unseren kleinen Kocher mit dabei und außerdem gab es immer sehr tolle kleine Restaurants, trotzdem wollten wir uns aber mal so ein Abendessen mit ner kubanischen Familie gönnen. Der Herr des Hauses, ein eher grimmiger Herr bat uns an „Langusten“ zu machen oder Fisch... Wir, natürlich keine Ahnung sagten ja und bekamen kurze Zeit spät alles aufgetischt.. So gibt es hier in Kuba überall einen Standardpreis für Essen in den Casas, nur dass die angebotene Languste natürlich das teuerste von allen ist wussten wir nicht, Hühnchen hätte nur halb so viel gekostet, aber das bot er uns ja gar nicht an!... sind wir ehh selber schuld... aber 10 CUC/Person war halt für uns doch das teuerste Essen was wir uns auf der gesamten Tour geleistet haben... und 20 Dollar für ein Abendessen zu zahlen und nur 15 für die Übernachtung hielten wir schon für ein wenig viel... so a OOASCH! ...“


Tagebucheintrag „Abschied Lateinamerika, adios Cuba!“(Havanna, 28.03.2013)


...heute geht’s auf unseren ersten langen Flug und es heißt Abschied nehmen, von Lateinamerika und von der aufregenden Insel Cuba! Der Kopf tut etwas weh, der Rum im Cafe Paris in der Altstadt war doch zu lecker und so sind wir müde und bereit für unseren Flug über Russland, Moskau nach Istanbul!!!Das wird ein Kulturclash werden...mit der Kälte kann es aber nicht so schlimm werden, so meinte es Cuba gut (quasi zu gut) mit uns und es fegt seit 3 Tagen eine Kaltfront über die Insel, mit abnormalen kalten Temperaturen und einen wilden Wind! Die Cubanos packen sogar (wer halt hat) Wollhandschuhe aus, oder ein paar wenige besitzen einen warmen Pulli, wir tragen auch all unsere Schichten und das Bicitaxi rasst nur so durch die Gassen, damit dem Radler warm wird, oder man trinkt einfach „über den Durst“ Rum!!! Vor lauter Kälte hetzen wir von Museum zu ner Bar oder Cafe, sogar ins Kino gehen wir,und bestaunen das total aufgewühlte Meer, richtige Fontänen peitschen über die Uferstraße! Nun hoffen wir doch auf Wetterbesserung für unseren Flug...


wir sagen tschüß Cuba, adios Centralamerica, hasta luego!!! …

7 Kommentare:

  1. Total interessant. Bin zwar nun ein wenig irritiert, ob ich nach Kuba mit dem Rad will, aber eure Berichte sind sehr besonders. Viel Glueck mit Flug und Istanbul. In welche Richtung fahrt ihr von dort weiter?

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    1. hey ihr 2, ja Kuba ein spezielles Land, ABER: wenn dann mit dem Rad, Busse gibt es kaum und Auto/Benzin super teuer..also wenn dann radeln!!! für uns geht es richtung Westen, wir freuen uns doch auch wieder auf zu Hause..so lange wie ihr werden wir nicht am Weg sein, der Kopf ist schon ganz schön voll und die Freude auf daheim sehr groß, auf das "normale" leben...werden uns aber noch zeit lassen, noch ist es ja viel zu kalt...gehts euch gut, jetzt in china oder? lg

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  2. Hallo Ihr 2,ich bin jetzt auch wieder nach meiner Kuba-Reise in Deutschland angekommen. Wir hatten uns in Alajuela im Hostel getroffen und ihr werdet es nicht glauben, aber in Kuba zwischen Vinales und Palma Rubia bin ich mit dem Auto an euch vorbei gezogen (muss der 22.03.gewesen sein)leider konnte ich nicht anhalten weil wir unser Schiff bekommen wollten.Ich freu mich total eure schönen Reiseberichte zu lesen und hoffe ihr kommt bald wieder gut in Deutschland an.LG Katrin

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    1. hey, haha das ist ja lustig und ich hatte mir gedacht: du warst es im Auto!!! Und hat dir Kuba gefallen, ich schätze ja mal, ist ja doch ein tolles aufregendes Land!! als Radelfahrer doch auch ziemlich anstrengend...:-)wie gehts euch wieder in Deutschland? schlimm die Kälte...wir lassen uns noch Zeit mit dem heimkommen...zu KALT!!! lg aus der Türkei, sara y gert!

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  3. Ich bin ja eine eifrige Blogleserin und freue mich über die tollen Berichte. Verpasst habe ich aber den "Schwenk der Pläne" - war nicht ursprünglich geplant, noch ausgiebig Südamerika zu bereisen? Was hat die Planänderung bewirkt? Und geht die Reise jetzt dem Ende entgegen?
    Ich bin gespannt - und würde mich freuen ggf. irgendwann in der Zukunft vielleicht einmal Bilder in Titisee-Neustadt zu sehen z.B. im Kino?

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    1. Hola Daniela, freut uns, dass du unseren Blog liest! Ja der "Schwenk" war evtl nur kurz beschrieben, hauptsächlich war es einfach ein Bauchgefühl, dass wir nun über Kuba in der Türkei gelandet sind! Südamerika wird wohl beim nächsten Mal erkundet, zum Einen weil wir das Gefühl hatten das nach der Europa-Nord-und Zentralamerika Runde unser Kopf schon so voll mit Eindrücken ist, dass wir Südamerika lieber bei einem anderen Mal beradeln, bewandern oder wie auch immer. Da das Geld auch etwas zur Neige geht wollten wir auf das "gemütliche" heimradeln nicht verzichten, daher geht es nun von der Türkei nach Griechenland und über Italien so ganz langsam Richtung Heimat!:-) die Freude ist mittlerweile groß!!viele liebe Grüße aus Bandirma in den noch winterlichen Schwarzwald..Sara und Gert!

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    2. Danke für die Antwort und gute Fahrt! Lasst Euch Zeit - es ist noch recht ungemütlich rund um den Hochfirst :-)
      Bin sehr gespannt auf die weiteren Berichte!

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