Sonntag, 20. Mai 2012

Atlantik Update: Wind - Welle - Wald


über Labenne Ocean- Plage des Casernes - Cap de l´Homy Plage- Mimzan Plage- Biscarosse See- Archacon bei der Dune du Pilat- Porche Plage


Tagebucheintrag Sara und Gert:

...nach unserem Erholungsstop in „Labenne Ocean“ geht es nun weiter, entscheiden uns nicht all zu viel zu radeln, sondern den Fokus mehr aufs Kiten zu setzen,...allerdings stellt sich heraus, dass es gar nicht so leicht ist einen schönen Platz, vor allem nahe am Meer, zu finden...die Atlantikküste in diesem Bereich ähnelt sich doch sehr immer dem gleichen Schema: schöner Radelweg im Wald im landesinneren, kilometerweit und alle paar Kilometer eine Stichstraße, die zu einem der vielen Touriorte führt, 2-3 Campingplätze, Pommesbuden und Surfschule...noch sind die meisten Läden geschlossen und die Touriörtchen gleichen eher Geisterstädtle..noch.. den Ansturm erwarten die Franzosen wahrscheinlich eher erst im Juni.....



So radeln wir durch die Kiefernwälder, weg von jeglicher Zivilisation und leider auch zu weit weg vom Meer – es gibt schon irgendwelche Pisten die zum Meer führen, aber diese sind für unserer Drahtesel unbefahrbar. Nach ein paar Kilometer stehen wir wieder mitten auf einer Touripromenade... kein guter Ort zum Wildcampen... so beschließen wir wieder weiter zu fahren.

So wird aus unserem kurzen Radeltag doch schnell eine richtige Tour von 60-70km, bis wir in „Cap de l`Homy Plage“ ankommen. Den gewünschten Schattenplatz im Wäldle am Meer zu finden haben wir nun auch verworfen. Wir finden eine verlassene Surfschule, direkt neben einem riesen Parkplatz mitten auf einer Düne – ein perfekter Platz für uns! Hängematte wird am Haus befestigt und Tisch mit versch. Brettern gebaut...ein Traum!!! so finden wir doch noch unseren Wunsch- Platz, sind sehr glücklich bei diesem heißen Tag ins Wasser zu springen und in der Hängematte zu relaxen..nachts hat es immer noch 30 Grad!!! was für ein Tag...

Die Idee hier noch einen weiteren Tag zu verweilen und auf Wind zu hoffen missglückt leider, so werden wir vormittags vom Ranger entdeckt und zurechtgewiesen, dass wir hier nicht campen dürfen...schade... das erste Mal überhaupt, dass wir weggeschickt werden, es wird wohl nicht beim letzten Mal bleiben...:-)...“

Tagebucheintrag Sara:

...heute ist Muttertag, so denken wir viel an unsere Mütter!!! leider nur aus der Ferne...

wir wollen heute nach Mimizan, für mich ein bekannter Ort, so bin ich da schon einmal mit dem Radel angekommen...müssen in die Stadt rein radeln brauchen dringend einen Supermarkt: Nutella ist aus, Kaffee, Gemüse...gesucht, gefunden, danach geht’s zum Strand, die Räder schieben wir einen 18% steigenden Dünenweg hoch und wieder runter und in ca 10 Minuten haben wir uns mitten auf dem schönen riesen weichen Sandstrand, einen Wind-Sonnenschutz und eine Liegewiese gebastelt, Kites werden raus geholt, Trapez angeschnallt und schwubbs wird gekitet,.,,allerdings doch extrem anstrengend, dazu noch riesen Wellen, mir reicht 1 Stündle und ich liege platt am Strand und bewege mich so wenig wie möglich...Gert kann nicht genug bekommen!!!

Heute war wohl unser erster so richtiger Kite&Bike Tag: Zuerst Radeln, dann ab auf den Strand und los aufs Wasser!!! Morgen wollen wir den Spieß umdrehen. Da wir wieder nicht bleiben können, da uns der Baywatch-Typ am nächsten Morgen tadelt und uns mitteilt: campen verboten, Feuer verboten usw.,..wird erst gekitet was das Zeug hält und dann am Nachmittag aufs Bike. ..das Radeln hatte sogar eine Art Entspannungseffekt:-) allerdings war dann nach 25 km auch Schluss, glücklich finden wir einen Platz am Biscarosse-See.

Ein wunderschönes Plätzchen im Yachthafen, mit Einstieg zum See(perfektes Frischwasser, nach ein paar Tagen Beachlife ein wahrer Genuss) und an diesem Tag versuchten wir uns an selbstgemachten Tortillas: Teig wird gemacht, auf der Platte dünn „ausgerollt“ und mit Avocados, Tomaten, Käse und Bohnen gefüllt...mmmmhh...

Ja und welch ein Zufall: morgens bekommen wir wieder mal Besuch, diesmal die „Police Municipal“, gottseidank sehr freundlich und entspannt: wir sollen uns doch noch Zeit beim Frühstück lassen und dann doch langsam das Zelt abbauen, da Wildcampen hier und überhaupt in ganz Frankreich nicht erlaubt ist...ach was, ganz was Neues!!!...“

Tagebucheintrag Gördi und Sara:

...Kulinarik!

Ein sehr wichtiges Thema, ist das des Essens und Trinkens! Ohne dem geht gar nichts, schon gar nicht bei so einer Radtour! Wir lieben Essen!.. manchmal ist es das Highlight eines anstrengenden Radtages, selten eine nur anstrengende Notwendigkeit, aber viel häufiger ist es ein wunderschönes Ritual, welches sich teilweise über Stunden hinziehen kann! Am Ende ist dann schon häufig die Nacht angebrochen, stockdunkel, unsere Bäuche sind voll, keiner von uns kann sich noch rühren - liegen glücklich am Boden - aber wer bitteschön baut denn jetzt das Zelt auf!!??

Eingekauft werden von uns hauptsächlich frische Dinge, viel Gemüse – darunter Karotten, Zucchini, Fenchel, Tomaten, Melanzani, Artischocken, Zwiebel, Knoblauch, usw. die haben vor allem die gute Angewohnheit lange zu halten, auch an sehr heißen Tagen; verstaut werden diese in einem extra Stoffsack, der offen am Anhänger hängt. Ergänzt wird das ganze manchmal mit ein paar Dosen Mais, Oliven, Thunfisch, Tomaten, Champignons, etc. Die Grundlage dazu ist häufig Nudeln, Reis, Linsen, Tortellini, Couscous! Mit ein wenig Käse und gut gewürzt lassen sich immer super Gerichte zaubern!

Nach einem Großeinkauf kommen wir meistens so 4 Tage mit den Dingen aus; am letzten Tag ist unser Proviant dann aber doch häufig erschöpft und es gibt dann nur mehr so eine Art buddhistisches Fastenessen... Nudeln mit Tomatensoße, Reis mit Knoblauch, nur Reis mit Ketchup , hat es auch schon mal gegeben ( an unserem schlimmen Windtag in der Camargue.. :=) Viele Kalorien stecken da nicht mehr drin, so sehr würden wir uns nach einem Fleisch sehnen! Dafür gibt’s dann eine extra Portion Süßigkeiten, das oberste Gebot ist, dass der Süßigkeitensack niemals ausgehen darf – weil dann haben wir ein echtes die Problem!!

Die letzten Wochen experimentierten wir auch noch mit allerhand anderen Nahrungsmitteln; das beste Chilli con Carne gabs am Mittelmeer, Tortillas am Fuße der Pyrenäen und am Biscarosse See, Tortillinisalat bei Pau, die schlimmste Pizza (wenn man die überhaupt so nennen darf) bei Sete; diese erinnerte eher an einen Kaiserschmarrn... aber gestern bei Porge versuchten wir uns wieder an einer Pizza , das Ergebnis ein wahres Festessen!! Also es geht doch! Sara, eine richtige Künstlerin wenn es um Teig machen geht; fabrizierten wir am Benzinkocher mit Vortopf, Zwischentopf, Platte und Deckel ein richtiges Meisterwerk! Es braucht also keinen Steinofen! Die beste Pizza die wir jemals gegessen haben, super knusprig, geschmolzener Käse und toller Rand! Für diese Tat brannte unser Benzinbrenner aber ungefähr 4 Stunden. Von diesem Festessen geküsst, welches irgendwann nach Mitternacht endete, gingen wir dann überglücklich ins Bett. Als Betthupferl gab es noch eine Crema, die französische Supermärkte regelrecht überschwemmen; ein meterlanges Kühlregal, jegliche Geschmäcker, Vanille, Schocko, Karamell, flambiert mit und ohne Früchte; wir haben uns in diese richtig verliebt, kein einziges mal schaffen wir es ohne diese aus dem Supermarkt heraus...

An dieser Stelle darf der gute französische Wein natürlich auch nicht fehlen. Vorallem nach einem langen Radtag ist ein Gläschen (oder zwei, oder drei.. :=)) ein wahrer Genuss. Und wenn es regnet, ist ja gegen ein bisschen flüssigen Sonnenschein nichts einzuwenden... Aber keine Sorge, Probleme mit dem Alkohol haben wir noch keine, nur ohne... hehehe!

So, genug vom Essen und Trinken! Über das Frühstück, welches mindestens gleich deftig ausfällt schreiben wir ein ander mal... :=) Ich sag nur Croissant, Croissant, Croissant!...“



Tagebucheintrag Sara:

...auf dem Programm steht heute: Dune du Pilat! Die Kiteandbike Tage fordern dann doch ihren Tribut, etwas müde in den Beinen, Gegenwind noch dazu, jedoch radelt es sich unheimlich gut in den netten Wäldern mit all den „Bockels“ bzw. Tschurtschen bzw. Tannenzapfen die so rumliegen, wir kommen in eine richtige Trance, da nichts um einen herum ist, außer viel Wald, und Dünen...gegen nachmittags kommen wir nach ein paar Anstiegen zu der gewaltigen Dünenlandschaft bei Pilat. Die ca 103m hohe Hauptdüne besteigen wir per Treppe, die Räder warten unten, so langsam sind wir sehr relaxt , zwecks Räder und Gepäck, wegfahren kann eh keiner mit unseren Eseln und Gepäck klauen, gehört sich einfach nicht:-) So genießen wir die Wahnsinns- Aussicht auf dem Dünen-Wüstenplateau; auf der einen Seite Wald so weit wie das Auge reicht, wie in Kanada ...und zur anderen Seite: Meer, Sandinseln, Segler und viel viel Sand!!! Kindheitserinnerungen kommen bei mir hoch, damals durfte der Ausflug zur Dune du Pilat beim Atlantikurlaub nie fehlen!!!!...“

Ohne Nachzudenken strampelten wir nach der Düne einfach weiter Richtung Norden... ein wenig zu weit wie wir gleich feststellten mussten; direkt nach der Düne du Pilat grenzte nämlich der Ort Arcachon. Viele Häuser, viele Straßen, wenig Strand, wenig Wald, nicht gut für uns.... :=/

An einem Parkplatz nahe dem Stadtstrand fanden wir dann doch noch sehr erschöpft ein kleines Plätzchen zum wildcampen, unserem ersten City-wild-camp-Platz. Nicht so entspannt, viele Autos in der Nacht, ein wenig unbehaglich... trotzdem tröstete uns der Gedanke am nächsten Tag nicht mehr weit fahren zu müssen; direkt von Arcachon geht eine kleine Fähre nach Cap de Ferret; von dort sind es nur mehr 20 km bis nach Porche, dort am Camping wollen wir ein paar Tage relaxen... so war der Plan...

Die Fähre bei Arcachon machte uns aber einen Strich durch die Rechnung, oder sind wir zu geizig?? nun ja auf jeden Fall hätten wir für die Räder und für den Anhänger je einen vollen Erwachsenen Preis zahlen müssen (volle Touriabzocke!!!) und dafür spart man sich 75km Umweg...mmhhh, dafür wollen wir dann doch lieber einmal Essen gehen, also drehten wir der Fähre den Rücken zu, rauf auf die Räder, mal wieder die Regensachen an (es regnet mal wieder, schon einige Tage ohne ausgekommen!!!) und rund um den Arcachon Teich! Leider hatten wir viel viel Gegenwind und eigentlich wollten wir ja gar nicht so viel radeln (mal wieder), aber das gesteckte Ziel (Le Porge) wollten wir erreichen.

Aus unserer vermeintlich leichten Etappe wurde also eine ganz schöne Tortour... der endlose Waldweg zum Schluss zieht sich ins Unermessliche, Gert mag schon lange nicht mehr... doch schließlich kommen wir an: Le Porche Plage, ein sehr gemütlicher Fleck, ohne große Tourigeschichte, ein paar nette Bars, riesen Strand (wie meistens), Dünen, schöne Wellen und netter Camping, sehr ruhig und naturbelassen und kostenlos können wir uns mit Tennis (Kommentar Gert: Sara wollte wirklich Tennis spielen! Nach 80km Radfahren!! woher nimmt sie nur ihre Kraft? Und dann noch Hartplatz, furchtbar!) und Minigolf entspannen:-)

Nun sind wir froh hier zu sein, zu lesen, kiten, relaxen, kochen,...die Tage voller Radeln sind toll, anstrengend und spannend, aber nur jeden Tag Radeln und abends tod ins Bett fallen, dies ist nicht die komplette Erfüllung für uns...da gibt’s schon noch mehr zu erleben, so langsam trudeln auch so manch andere Camper ein, auch einige Radelfahrer, mal entspannte, mal weniger entspannte...aber es ist immer noch extrem wenig los, ja und das Meer bitter kalt!!!

So genießen wir sogar ein paar Tage mit gutem Wind, nichts los auf dem Wasser umso mehr Platz für uns, dass ist auch ein Genuss und deshalb schleppen wir ja unsere guten Kitesachen mit, dass wir an solchen Orten zum Surfen kommen..es hat sich definitiv schon gelohnt! Und an das Gepäck haben wir uns schon super gewöhnt!!!...nun geht es morgen weiter Richtung Norden, freuen uns nun sehr auf die Bretagne!!! Heute Abend wird mit unseren bayrischen Camperfreunden das Championsleage-Finale angeschaut, ole, ole!


Update am 20.05.12: Am Tag des Blog hochladens sind wir wieder mal im April gelandet - 11 Grad, Regen und Sturmböen - ooh la la! es kann nur mehr besser werden! aber wo wir heute wohl ein zeltplätzchen finden werden? jedenfalls ist alles pitsch patsch nass, Sara will eine Therme, Gert will heim! :=)


Bilder gibt es wie gewohnt wieder in der Galerie!

7 Kommentare:

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    1. schön:-) wie gehts euch im norden...wir haben es seit heute wieder wärmer , aber schlimm windig...lg zu dir!!!

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  2. eurer neuester Bericht (die Episoden am Atlantik) ist toll zu lesen; hoffentlich wird es bald wieder wärmer - gute Reise in Richtung Norden. Mama und Brigitte.

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  3. vom Lenkerhasen schon lange nichts mehr gehört..... Geht es ihm und seinem Kollegen gut?? Die Wälder aus T.-N.von der Allmend.

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  4. Wer ist "Gördi"? Hast du jetzt einen Neuen? Und was ist aus Gert geworden? Dein Vater.

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    1. gördi is gert und bleibt gert, den esel geb ich nicht mehr her!!!lg deine tochter:-)))

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  5. So, an der Düne wart ihr auch! Ja, dieser Sandberg ist schon klasse und das mit den Kindheitserinnerungen habe ich auch schön öfter gehört. Falls ihr die Düne mal bei Sonnenschein sehen wollt, werft mal einen Blick auf meine Website. Wetter soll ja in den nächsten Tagen besser werden. Weiterhin gut Fahrt! Gruß, Detlef

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