Route: Esterillos Oeste- Dominical- San Isidro de El
General- Cerro de Muerte- Empalme- Cartago- Alajuela- Flughafen!!!
„...nun
steht eine ganz besondere Strecke auf dem Programm: es soll auf den
Cerro
de Muerte gehen!!
diesen schönen Namen „Todesberg“ trägt der Berg übrigens
deshalb, weil vor über 100 Jahren, als es da oben nur wilde
Bergpfade gab, viele Bauern aus San
Isidro d.E.G.
in ihren schlechten Kleidern und ohne Schuhe erfroren sein sollen,
als sie ihre Früchte, Schweine und Rinder nach San
Jose
auf den Markt bringen wollten. Und das mitten in den Tropen...(im
Nachhinein wissen wir aber auch aus eigener Erfahrung warum der Berg
so heißt!!!!).
Mit
ordentlichem Muskelkater und Ohrensausen vom vielen Surfen machen wir
uns von dem kleinen Surfer-Hippie Strandort Dominical
auf
den harten, steilen Weg Richtung San
Isidro,
von dort geht es dann weiter Richtung „Todesberg“. Eine ganz
schöne Hitzeschlacht und unverschämt steile Anstiege, es geht über
einen Pass von 1000Höhenmeter und der Schweiß fließt in Strömen,
Gert wringt sein Shirt immer und immer wieder aus...Das Thermometer
zeigt über 40 Grad, Schatten gibt es wenig und die Sonne ist mega
intensiv. Die Höhepunkte dieser Etappe sind die letzten Blicke auf
den Pazifik und die vielen vielen knall bunten Vögel die wir in der
Mittagspause beobachten können (s. Fotos)!!
Über den Pass rollen wir rüber und hinab nach San
Isidro, welches auf 700höhenmeter liegt. Nun heißt es gut Essen, viel Schlafen, denn ab hier
geht es 50km bergauf, über 2500Hm, na servus!!!! Ziemlich
unmotiviert stehen wir auf und machen uns, mal wieder viel zu
spät:-), in der brütenden Hitze auf den Weg auf der Panamericana
immer bergauf...
Der Verkehr wird schnell weniger und es bleibt ziemlich
heiß, so schwitzen wir wie die Schweine und rollen langsam immer
höher und schon bald sehen wir San Isidro von weit oben.
Auf
über 1500hm wird es auch langsam kühler und wir befinden uns
mittlerweile in einer tollen Bergwelt, rechts neben uns befindet sich
der Cerro
de Chirripo,
der höchste Berg Costa Ricas, wirklich spannend schaut der aber
nicht aus... also nicht so wie in den Alpen mit steilen Gipfelhängen,
sondern eher flach und grün-bewachsen.... anstrengend ist der mit
Sicherheit trotzdem...
Die selbst geköchelte Pasta auf ca 1700hm schmeckt
göttlich und der Blick auf die Berge ist berauschend, es ist doch
wieder sehr schön in der Höhe zu sein, kaum wird es dunkel, wird
es recht frisch und wir kuscheln uns früh in unser Zeltchen...mal
wieder ohne Ventilator oder Schwitzanfälle!!
So
wachen wir früh auf, heute geht es ca 25km hoch hinauf,
1500hm...also los!! 4 Stunden ziehen wir durch und kurbeln uns immer
höher, erstaunlich angenehm die Steigung (Costa Rica kann also auch
anders:-)) und die Straße tip top!!! Nebelschwaden ziehen ab uns an
an uns vorbei, kühler Wind erfrischt uns , die Luft wird dünner,
nach einer Pause bezwingen wir die letzten Kilometer (wie lange 3km
sein können!!!) und wir haben es für heute geschafft: wir sind auf
3100Höhenmeter und kommen glücklich und müde beim alt bekannten
Hostal
y Restaurant Georgina
an, das mit seinen 3100hm als höchstes Hotel Mittelamerika gilt!!!
Das Wetter ist schlechter geworden, immer mehr Nebelschwaden ziehen
ein, es regnet leicht und der Wind nimmt zu..so entscheiden wir uns
nicht zu Zelten sondern nehmen uns eine Cabana...und
das war wohl die richtige Entscheidung!!!
Zuerst lachen wir den Hostal Chef aus, als er uns ein
Heizlüfter in die Hand drückt und ein paar Stunden später liegen
wir im gemütlichen Bettchen mit Heizdecke, vielen bunten Decken und
der Heizlüfter ist auf Vollgas...Was für eine Welt, vor 2 Tagen
wussten wir gar nicht wohin vor Hitze, und nun liegen wir eingemummt
im Bett und gehen sicherlich nicht mehr vor die Tür...Costa Rica hat
einiges zu bieten:-)..wir wollten es ja kühler!
Das Wetter schlägt nun komplett um, der Wind scheppert
an die Fenster, Nebel und Regen hüllt den Berg und den Regenwald um
uns herum ein und es ist kalt!! Trotzdem fliegen immer wieder ein
paar Kolibris an unserem Fenster vorbei, was für eine schräge Welt
hier oben...
Als wir am nächsten Tag aus dem Fenster schauen,
glauben wir tatsächlich es hat geschneit, es sieht allerdings nur so
aus, der Wind, Nebel und Regen, alles komplett weiß , nur ein paar
Meter Sicht..
Schnell wieder unter die 5 Decken und noch mal ne Runde
Schlafen..nach ein paar Stunden hellt es ein wenig auf und wir
beschließen bevor es wirklich noch schneit, los zu radeln..weiter
unten wird es schon wieder besser werden, so denken wir:-)Nun müssen wir aber erst mal rauf auf den Cerro, ein paar Höhenmeter fehlen uns noch auf den Pass, so radeln wir dick eingepackt gegen Sturmböen und Regenschauern an, bis wir endlich auf 3350hm ankommen, der höchste Punkt der kompletten Panamericana!!!
Nun heißt es dick anziehen: Handschuhe, Mütze,
Halsband und ab gehts...die Sicht gleich null, die Regengüsse fühlen
sich an als wäre das Gesicht vereist und zu guter Letzt versagt auch
noch Saras Vorderbremse... Das Problem scheint nicht so leicht zu
sein und es ist viiiiel zu kalt und windig um nun lang an der Bremse
rum zu docktern, also geht’s bergab mit nur einer Bremse..
Das macht die Abfahrt nicht schöner und so wird es eher
ein Kampf als Genuss. Zuerst freuen wir uns fast über die Gegenanstiege, so
wird uns wieder warm, die Finger und Füsse können wieder
durchbluten , ...doch irgendwann ist die Kraft auch nicht mehr da und
so wird jeder Anstieg zur Qual und bei den Witterungsverhältnissen
eine echter Kampf...einerseits schwitzt man und gleichzeitig friert
einem das Gesicht ein....
Bei einer LKW Raststation regnet es nun ziemlich fest
und wir halten kurz an, immer noch auf 3000hm und hauen uns gleich 2
heiße Schokoladen rein, so geht es wenigstens der Seele wieder
gut:-) weiter geht’s mal bergab und bergauf...beides nicht
prickelnd, durch den Regen ist es schwer, was zu sehen, die Straße
teils rutschig, teils warten riesige Schlaglöcher auf uns, und
mittlerweile, haben wir nun alle Schichten unsere Kleidung an, doch
so verschwitzt ist uns nur noch kalt!!!
Dank
unserem Bikereisebuch wissen wir von einer Unterkunft auf ca
2200hm.ls wir nach einer Weile die Hoffnung schon aufgegeben haben
kommt doch tatsächlich das Schild auf das wir so gehofft haben:-)
schnell sind die Räder in unsere Hütte geschoben, die pitschnassen
Sachen ausgezogen und unter der HEIßEN Dusche fangen wir wieder
auftauen an...welch ein Tag und so schlimm die Strecke war, umso
schöner haben wir es nun: wir besitzen nun für die nä Tage ein
Hexenhäusle, mit offenen Holzofen (wir heizen 24stunden), eigener
Küche, knarrendes bequemes Holzbett und Garten, Grillplatz, 2
Stockwerke, ein absoluter Traum...draußen regnet und stürmt es und
wir haben es fein...aber verdient haben wir es uns aber auch
wirklich:-)...Pura Vida, was für ein Berg...“Tagebucheintrag „Adios america“ (Alajuela, 12.03.2013)
die letzten Tage auf dem Kontinenten Amerika stehen uns nun bevor! Seit gestern haben wir es zu unserem Endpunkt geschafft, vom Cerro der Muerte ging es dann genauso elendig runter. Durch ein komplettes „White-Out“ radelten wir dick eingepackt hinunter, ab und an auch wieder rauf, keine Sicht, nass und windig..naja die Abfahrt kann sicherlich auch schöner sein.
Letztendlich hat alles mal ein Ende und wir kommen in
Cartago an, Cartago war die frühere Hauptstadt Costa Ricas,
nach mehreren Erdbeben und Vulkanausbrüchen verlegte man diese aber
nach San Jose. Nun herrscht hier ein hektisches Treiben der Ticos,
ein riesen Markt befindet sich in der Stadt und wenig bis fast kein
Tourismus. Warum sich doch ein paar Weißnasen verirren, liegt am
höchsten Vulkans Costa Ricas, der Vulkan Irazu:
„...den lassen wir uns auch nicht entgehen, aber
diesmal ohne Rad, sondern mit dem klapprigen Bus geht’s in nur 32
km 2000Höhenmeter rauf, auf 3432hm zum Kraterrand.
Beim hochfahren sehen wir nicht viel außer graue
Nebelschwaden! Doch plötzlich befinden wir uns über der riesigen
Wolkendecke und wir haben Kaiserwetter, super warm und sonnig, ein
Traum da oben! Eine ganz andere Vegetation befindet sich hier, es
ähnelt mehr einer Mondlandschaft und von ganz oben haben wir einen
wunderbaren Blick in die riesigen Krater hinein..
Von Cardago geht’s auf unsere letzte Etappe auf der
Panamericana über San Jose, Richtung Flughafen! Die Straßen
sind in San Jose komplett verstopft umso besser für uns und wir
huschen rechts und links um die Autos herum und kommen so vor allen
anderen am Parque Central an und entspannen mit einem riesen
Jugo de Papaya, melon y fresa.
Die Strecke nach Alajuela ist dann weniger
berauschend, eine 3 spurige Autobahn, viel befahren und wir mit dabei
, ohne Seitenstreifen, ein Grauen! Verkrampft radeln wir wie die
verrückten, nach dem Motto: „schnell hinter uns bringen!“. Und
so sind wir ziemlich schnell am Endpunkt unserer Amerika Reise:
Halleluja!, ah nein Alajuela!!
Nun genießen wir noch ein bisschen Stadt-und Hostel
Leben, besuchen noch mal San Jose ausgiebiger und am Freitag
ist es dann soweit und wir steigen tatsächlich das 1. Mal während
unserer Reise in ein Flugzeug!! wir finden es immer noch wahnsinnig
wie weit man doch ohne Nutzung des Flugzeuges kommen kann (die Welt
ist ja doch sehr klein..)! Mit dem Schiff wäre es uns doch lieber
und geruhsamer, aber leider konnten wir keines finden und das nötige
Kleingeld fehlt uns auch.
Da wir so oder so eine Zwischenstopp einlegen müssen,
finden wir aber eine super Verbindung über Kuba und weiter nach
Istanbul! Ein wahrer Geheimtipp, super günstig und den Aufenthalt
nutzen wir gleich um 2 Wochen Kuba zu erkunden..
Freuen uns nun sehr auf die Insel und sind ganz
aufgeregt auf die Flugreise: vertragen wir überhaupt noch das
schnelle Reisen, bekommen wir die Bikes verpackt, was darf ins
Flugzeug, Benzinbrenner erlaubt...??? ja mal sehn, es bleibt
spannend...!“
Soweit von uns, nos vemos y Pura Vida,
mehr dann wieder aus Kuba!!! Achhh, wie wir uns schon auf die Mojitos freuen! Dort das Kulturgut - auch wenn alles ander sehr teuer sein soll, diese sind billiger als Wasser!
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